Los-Nr.: 879
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879  - 1 Sgr. karmin (links etwas Randlinienschnitt) auf Oktogon-Neudruck-Ganzsache 6 Sgr. grün, in schöner Gesamterhaltung, mit Ra3 "Sulzbach Reg. Bez. Trier", 20.12.1864 nach Strasbourg. Die 1864 angefertigten Neudrucke waren anfänglich noch frankaturgültig, nach einiger Zeit wurde die Verwendung jedoch untersagt. Im Vergleich zu den Original-Oktogonen unterscheiden sich die Neudrucke durch fehlenden Seidenfaden sowie leicht abweichende Farbe. Diese Oktogon-Ganzsachen-Neudrucke gehen auf eine Initiative des Dresdner Briefmarkenhändlers Ferdinand Elb zurück, der den gerade aufblühenden Sammlermarkt mit Oktogon-Ganzsachen versorgen wollte, die jedoch vergriffen waren. Aus diesem Grund ersuchte er über eine Berliner Firma beim dortigen Generalpostamt um den Nachdruck der Oktogone zur Befriedigung von Wünschen seiner Kunden. Nach Lieferung der Neudrucke soll Elb etwa 100 Exemplare in der Zeit von Anfang August bis Anfang September 1864 von Berlin aus an sich versandt haben. Die etwa eine handvoll hiervon erhalten gebliebenen Exemplare sind alle ohne Zusatzfrankatur, wobei es diese auch mit einer solchen gegeben haben muss, weil sich in unserer hauseigenen Vergleichssammlung ein "Berlin"-gestempelter Neudruck der Nr. 1 mit für die Elb-Oktogon-Neudrucke typischem Stempel vom 5.9.1864 befindet. Ebenfalls im September 1864 adressierte sich der bekannte Sammler und Händler Oscar Berger-Levrault ein Oktogon-Neudruck zu 4 Sgr. braun aus Berlin nach Strasburg zu, sowie im Dezember 1864 jeweils aus Sulzbach (Reg.-Bez. Trier) zwei Oktogon-Neudrucke zu 6 (das vorliegende) und 7 Sgr. Da das erste 4-Sgr. Oktogon unterfrankiert und nachtaxiert war, wählte er bei dem Sulbzacher Versand die Portostufe richtig mit 7 Sgr. für einen Doppelbrief, was zu Folge hatte, dass das Couvert zu 6 Sgr. mit einer Zusatzfrankatur von 1 Sgr. versehen werden musste. Es handelt sich vorliegend um den einzigen bekannten Oktogon-Neudruck mit Zusatzfrankatur, ohnehin haben wir nur noch ein weiteres gebrauchtes Oktogon-Neudruck-Couvert zu 6 Sgr., aber ohne Zusatzfrankatur, registriert (u.a. 1. Haub-Auktion 2019, Zuschlag 11.000,- Euro). Das 4-Sgr.-Oktogon an Berger-Levrault erzielte in der 7. Haub-Auktion 10500,- Euro + Aufg. (bei Ausruf 200,-). Für weitere Literatur verweise ich auf W. Kruschel, Klassische Berliner Postgeschichte, S. 360-363. Das vorliegende Unikat-6-Sgr.-Couvert mit der Zusatzfrankatur wurde zuletzt 1984 bei Köhler versteigert (Bloch-Sammlung, Zuschlag 21.000,- DM + Aufg.), Attest Kastaun. Eine der großen Preußen-Raritäten, Foto siehe Titelseite
Attest siehe Abbildungen.( ) - Katalog: 10b,U6ND (Ausruf: 10000,--)